Google gehört jetzt das Internet
Eigentlich eine einfache Idee. Das so genannte Domain Name System (DNS) löst alle im Browser eingegebenen Internetadressen auf und leitet die Anfrage zur zugehörigen „echten Adresse“, die im Netz lediglich aus Nummern besteht. Da Google zehntausende Rechner besitzt, kann der Suchmaschinenriese solche Anfragen auch selbst übernehmen – und vor allem auch schneller als normale DNS-Server.
Seit dem vergangenen Donnerstag ist der Service online. Die Hürde daran teilzuhaben ist gering: Einfach im eigenen Router oder Browser die DNS-Adresse 8.8.8.8 oder 8.8.4.4 einstellen. Das habe ich also gemacht. Der Unterschied ist, naja, noch nicht wirklich exorbitant bemerkbar. Zumindest für mich als Anwender.
Keine Stoppschilder dank Google
Google verspricht nun zum Beispiel, keinerlei Inhalte zu blockieren. Also auch nicht solche, die die deutsche Regierung gerne mit Stoppschildern versehen würde. Weder Kinderpornos noch Nazipropaganda würden aufgehalten, meinte Google die Ankündigung ernst.
Ein weiterer Nebeneffekt: Google wüsste noch schneller als heute, welche Websites ich im Netz ansehe. Dem Konzern bliebe keine Website mehr verborgen, sobald jemand einmal die Adresse im Browser eingegeben hat.
Ein Schelm, wer Google eigene Motive unterstellt
Ein Schelm, wer denkt, Google wolle aus dem Service für sich selbst Nutzen ziehen. Auf jeden Fall lassen sich so Websites indizieren, die Yahoo und Microsoft noch gar nicht kennen.
Ich stelle mir schon den perfekten Service vor: Ich bekomme künftig neue Websites vorgeschlagen, die bei meinen Freunden gerade populär sind – die kennt die Google ja bereits über „Google Friend Connect“.
Die Vorschläge erhalte ich natürlich nur, wenn ich das ausdrücklich will und der Weiterverarbeitung meiner Daten freiwillig zustimme. Wie alle meine Freunde auch. Und natürlich würde ich teilnehmen. Schließlich werde ich mit interessanten Informationen versorgt, und das Internet wird ganz nebenbei schneller und besser.
Und Google weiß alles. Doch das nehme ich bewusst in Kauf.
Bitte, Google. Don’t get evil.
16.12.2009 | von | Noch keine Kommentare
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