Ich brauche (fast) keinen Computer mehr
In der letzen Zeit haben eine Reihe von Leuten darüber geschrieben (1, 2), dass der „Cloud“ die Zukunft gehöre. Das klingt alles sehr wolkig bis nebulös. Alle Applikationen und Dateien sollen bald und irgendwie nur noch online verfügbar sein. Ich finde, von ZUKUNFT kann keine Rede sein. Ein kleiner Praxisbericht.
Eigentlich ist die Diskussion eine der Gegenwartsbewältigung. Mein Nutzungsverhalten ist doch längst in der Cloud angekommen. Einen stationären Computer brauche ich – fast – nicht mehr.
1. Bei mir fängt Cloud Computing bei der Internetnutzung an. Mein Blog, mein Facebook, mein Twitter, meine Nachrichten, del.icio.us, Flickr, YouTube und LastFM, alles befindet sich in der „Cloud“. Kurzum, meine gesamte Informationswelt ist schon dort.
2. Meine Büroorganisation ist auch schon da. Ich nutze Googles Mail, deren Kalender, meine Kontaktliste liegt auch dort, seit kurzem Pflege ich selbst meine ToDo-Liste bei Google. Warum? Weil ich mit zwei Rechnern und Handy die ständige Synchronisation schon lange Leid war. Mit Google ging’s leichter. Und seit ich ein Android-Handy habe, fällt die Synchronisation quasi gar nicht mehr auf, sie geschieht unauffällig im Minutentakt.
3. Auch meine Kommunikation ist wolkig. Google Talk läuft webbasiert, mein 030-Telefonanschluss ist nicht mehr als eine Software, die sich auf Macbook oder Handy starten lässt.
4. Lange Zeit waren noch meine Daten an Rechner gebunden. Word, Powerpoint- und Exceldateien, auch Bilder und andere Dokumente klebten förmlich an einem Stück Hardware. Eine mobile Festplatte hat irgendwann das Problem nur so halb beseitigt. Die eigentliche Abhilfe kam durch die Dropbox. Dort liegen nun alle meine privaten Dateien, ordentlich gesichert. Sie sind jederzeit an beliebigen Rechnern verfügbar, weil Dropbox schlicht synchronisiert – so dass Betriebssysteme dann wie gewohnt offline damit umgehen können.
Im Wesentlichen war’s das auch schon. Damit sind alle wesentlichen Dinge meines Computeralltags online.
Was fehlt? Vor allem ordentliche Office-Programme, Bildbearbeitung und ähnliches in der Cloud. Google und Microsoft geben sich ja redlich Mühe, aber der Funktionsumfang der Online-Varianten ist immer noch nicht adäquat. Mir persönlich mangelt es an Dingen wie automatischen Inhaltsverzeichnissen, Kopf- und Fußzeilen oder dem Änderungsmodus. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Heute nicht mehr in der Cloud zu arbeiten wäre für mich nicht vorstellbar. Ohne die Dropbox wäre unsere kleine Agentur mit Standorten in Berlin und Köln wohl wesentlich schlechter sync-organisiert.
Es handelt sich also bei der „Cloud“ keineswegs um ein wolkiges Thema.
15.07.2010 | von | Noch keine Kommentare
Hinterlassen Sie einen Kommentar